Irritieren Sie mich
Eine öffentliche Gesprächsreihe mit Peter-André Alt und Gästen über neue Perspektiven in Wissenschaft und Forschung.
Wenn Neugierde am Anfang der Erkenntnis steht, dann steht Irritation nicht selten am Ende. Denn Wissen, das unsere Wahrnehmungs- und Urteilsroutinen außer Kraft setzt, irritiert uns. Zugleich motiviert es uns dazu, aus vertrauten Prozessen auszubrechen und Bekanntes in Frage zu stellen. Laut Duden stellt die Irritation einen Zustand der Verwirrung oder des Verunsichertseins, die Irritation einer Person eine Reizung dar. In unserer Wahrnehmung ist sie eher mit einer negativen Konnotation versehen und trägt den Charakter einer Störung. Mit unserer Gesprächsreihe „Irritieren Sie mich" nehmen wir die produktive Seite dieser Störung in den Blick.
Wir wollen uns gemeinsam mit dem Publikum irritieren lassen von ungewöhnlichen Forschungsfragen, originellen Herangehensweisen oder neuesten Erkenntnissen, die den bestehenden theoretischen Rahmen herausfordern. Und wir interessieren uns für Themen, die entweder vernachlässigt oder noch nie bearbeitet wurden. Das darf Entlegenes, nicht Selbstverständliches und Überraschendes einschließen.
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung zu einzelnen Forschungsthemen geht es uns dabei auch um die grundsätzliche Frage, wie das „Neue“ in Wissenschaft und Forschung gelangt. Wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn ist kein geradliniger Prozess, basiert nicht auf einer Anhäufung von Wissen, sondern auch auf Anomalien oder Zufällen, und ist Ergebnis eines kreativen Schaffensprozesses - Versuch und Irrtum eingeschlossen.
Lernen Sie gemeinsam mit uns Wissenschaftler:innen kennen, die ungewöhnliche Wege gehen, uns mit ihrer Forschung herausfordern und neue Perspektiven und Impulse für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn liefern.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
In Kooperation mit der Jungen Akademie
Bisherige Veranstaltungen
Viola Priesemann: Ein Modell unserer Welt
Wie ist es möglich, das menschliche Gehirn und die Gesellschaft mit Hilfe von Formeln zu beschreiben? Inwiefern haben Gehirn und Gesellschaft ähnliche Strukturen? Wie interagieren und lernen solche komplexen Systeme? Peter-André Alt im Gespräch mit der Physikerin Viola Priesemann über Parallelen zwischen neuronalen und sozialen Netzwerken und die Aussagekraft von Modellen.
Viola Priesemann ist Professorin für die Theorie neuronaler Systeme an der Universität Göttingen und leitet eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation.
Eintritt: kostenfrei (Anmeldung erforderlich)
Bitte beachten Sie: Aufgrund begrenzter Sitzplätze wird eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen.
Christopher Degelmann: Fake News und Fleischkonsum in der Antike
Gab es Fake News auch schon im alten Athen? Waren die damaligen Griechen cleverer im Umgang mit ungesicherten Informationen? Über den frischen Blick eines jungen Althistorikers, neue Methoden der Alten Geschichte und die Fähigkeit, sich zu wundern. Peter-André Alt im Gespräch mit dem Mitglied der Jungen Akademie, Christopher Degelmann.
Christopher Degelmann ist seit 2023 Gastprofessor für Alte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Im April 2024 wurde er mit dem renommierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet, der herausragende Leistungen von Nachwuchsforschenden würdigt.
Eintritt kostenfrei (Anmeldung erforderlich). Aufgrund begrenzter Sitzplätze wird eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen.
Andrea Binder: Geld aus dem Nichts
Steueroasen dienen nicht nur dazu, Geld zu verstecken, sondern auch, es zu vermehren. Wie dies funktioniert und warum das so heikel ist, erforscht die Politikwissenschaftlerin Andrea Binder. Im Gespräch mit Peter-André Alt erklärt Binder, wie die demokratische Kontrolle umgangen wird und warum dies massiv die Stabilität des Finanzsystems gefährdet.
Andrea Binder ist Forschungsgruppenleiterin für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschung konzentriert sich auf globale Finanzen und humanitäre Politik. Ihr aktuelles Buch Offshore Finance and State Power ist 2023 bei Oxford University Press erschienen.
Eintritt: kostenfrei (Anmeldung erforderlich)
Bitte beachten Sie: Aufgrund begrenzter Sitzplätze wird eine rechtzeitige Anmeldung empfohlen.