Gesprächsreihe Irritieren Sie mich

Viola Prie­se­mann: Ein Modell unserer Welt

Tu,
Nov 05

06:30 pm

Bricks Club Berlin, Mohrenstr. 30, 10117 Berlin

Wie ist es möglich, das mensch­li­che Gehirn und die Ge­sell­schaft mit Hilfe von Formeln zu be­schrei­ben? In­wie­fern haben Gehirn und Ge­sell­schaft ähn­li­che Struk­tu­ren? Peter-André Alt im Ge­spräch mit der Phy­si­ke­rin Viola Prie­se­mann über Par­al­le­len zwi­schen neu­ro­na­len und so­zia­len Netz­wer­ken, die Aus­sa­ge­kraft von Mo­del­len sowie phi­lo­so­phi­sche und ge­sell­schaft­li­che Im­pli­ka­tio­nen ihrer For­schung.

Viola Prie­se­mann er­forscht, wie unser Gehirn In­for­ma­tio­nen ver­ar­bei­tet. Be­son­ders in­ter­es­siert sie, wie das Gehirn Fehler erkennt und aus den kleins­ten Ab­wei­chun­gen lernt. Während der Co­ro­na­pan­de­mie wurde Prie­se­mann weit über ihr Fach­ge­biet hinaus als Ex­per­tin für die Mo­del­lie­rung kom­ple­xer Systeme bekannt. Der Grund: Prie­se­mann und ihr Team ent­deck­ten, dass Aus­brei­tungs­pro­zes­se ganz ähnlich mo­del­liert werden können, un­ab­hän­gig davon, ob es sich um die Ak­ti­vi­tät von 80 Mil­li­ar­den Neu­ro­nen oder eine Vi­ren­aus­brei­tung unter 8 Mil­li­ar­den Men­schen handelt.

Mit ma­the­ma­ti­schen Me­tho­den will sie die zu­grun­de­lie­gen­den phy­si­ka­li­schen Prin­zi­pi­en von neu­ro­na­len oder so­zia­len Netzen ent­schlüs­seln und eine all­ge­mei­ne Theorie le­ben­der, ler­nen­der Netz­wer­ke ent­wi­ckeln. Ihre Modelle re­du­zie­ren die kom­ple­xe Wirk­lich­keit auf das We­sent­li­che. „Modelle zwingen uns zur Klar­heit“, sagt Viola Prie­se­mann in einem In­ter­view. Sie fördern auch die Klar­heit in der Be­wer­tung mög­li­cher ge­sell­schaft­li­cher Kon­se­quen­zen, sei es bei der Be­kämp­fung von Pan­de­mi­en, Fake News, oder der Ent­wick­lung der Künst­li­chen In­tel­li­genz. Themen, die man nicht un­be­dingt mit den Ar­bei­ten einer Phy­si­ke­rin ver­bin­det und die daher umso mehr über­ra­schen. Neben Viola Prie­se­manns For­schung geht es im Ge­spräch mit Peter-André Alt auch um die Frage, wie öf­fent­li­che Dis­kur­se zu wis­sen­schaft­li­chen Themen geführt werden sollten. 

In Ko­ope­ra­ti­on mit der Jungen Aka­de­mie
Weitere In­for­ma­tio­nen zur Ge­sprächs­rei­he finden Sie hier. Die Ver­an­stal­tung ist Teil der Berlin Science Week 24.

Viola Priesemann
©Jenna Dall­witz

Viola Prie­se­mann

Viola Prie­se­mann stu­dier­te Physik an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Darm­stadt, forsch­te an der Ecole Normale Su­pe­ri­eu­re in Paris, am Caltech in Ka­li­for­ni­en, am Max-Planck-In­sti­tut für Hirn­for­schung und pro­mo­vier­te an der Uni­ver­si­tät Frank­furt. Sie ist Pro­fes­so­rin für die Theorie neu­ro­na­ler Systeme an der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen und leitet eine For­schungs­grup­pe am Max-Planck-In­sti­tut für Dynamik und Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on. Bekannt wurde sie durch ihre Ar­bei­ten zur In­fek­ti­ons­aus­brei­tung und zu Ein­däm­mungs­stra­te­gi­en während der Co­ro­na­pan­de­mie. Prie­se­mann war Mit­glied des „Corona-Ex­per­tIn­nen­rats“ der Bun­des­re­gie­rung, ist seit 2021 Mit­glied der Jungen Aka­de­mie und dort Mit­glied des ak­tu­el­len Prä­si­di­ums. Sie erhielt zahl­rei­che Preise und Aus­zeich­nun­gen, dar­un­ter jüngst den Young Sci­en­tist Award for Socio- and Eco­no­phy­sics der Deut­schen Phy­si­ka­li­schen Ge­sell­schaft.

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