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Big Data in der Kin­deron­ko­lo­gie und im Bereich der sel­te­nen Er­kran­kun­gen

Die Wübben Stif­tung Wis­sen­schaft treibt mit dem För­der­for­mat Sandpit die Ent­wick­lung in­no­va­ti­ver For­schungs­an­sät­ze mit hoher ge­sell­schaft­li­cher Re­le­vanz voran. In der ersten Aus­schrei­bungs­run­de standen Pro­jek­te im Fokus, die neue Wege zur Nutzung um­fang­rei­cher Da­ten­men­gen in der kli­ni­schen For­schung er­schlie­ßen. Zwei viel­ver­spre­chen­de In­itia­ti­ven wurden nun für die För­de­rung aus­ge­wählt: der Aufbau des syn­the­ti­schen Ge­sund­heits­da­ten-Archivs SHARE und ein weg­wei­sen­des Projekt zur häus­li­chen Be­treu­ung in der Kin­deron­ko­lo­gie.

Zukunft der päd­ia­tri­schen Krebs­be­hand­lung: ein smartes und me­di­zi­nisch si­che­res Zuhause  
Das Ziel des Sand­pits ist eine pro­ak­ti­ve, per­so­na­li­sier­te Be­hand­lung krebs­kran­ker Kinder in ihrer fa­mi­liä­ren Um­ge­bung. „Die Be­treu­ung krebs­kran­ker Kinder ist von emo­tio­na­lem Stress geprägt. Eltern sind häufig un­si­cher, wann me­di­zi­ni­sche Hilfe er­for­der­lich ist, ins­be­son­de­re wann sie zu­sätz­lich zu ge­plan­ten Ter­mi­nen die Klinik auf­su­chen müssen. Mit unserem Projekt sollen un­nö­ti­ge Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te ver­hin­dert werden", erklärt Dominik Schön­dorf, der Spre­cher des Pro­jekts vom Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum des Saar­lan­des. Das Sandpit-Vor­ha­ben plant eine In­fra­struk­tur zu eta­blie­ren, die große Da­ten­men­gen, Künst­li­che In­tel­li­genz und Ma­schi­nel­les Lernen nutzt, um den me­di­zi­ni­schen Bedarf des Kindes vor­her­zu­se­hen, noch bevor Not­si­tua­tio­nen auf­tre­ten. Die häus­li­che Um­ge­bung der Pa­ti­en­ten soll kon­ti­nu­ier­lich Ge­sund­heits­in­for­ma­tio­nen liefern, um Warn­si­gna­le früh­zei­tig zu er­ken­nen. Diese Signale können Ver­än­de­run­gen der Vi­tal­zei­chen, Ver­hal­tens­än­de­run­gen oder Um­welt­ein­flüs­se um­fas­sen. Durch die in­tel­li­gen­te Ver­net­zung des Zu­hau­ses mit der Klinik, soll die Be­hand­lungs­qua­li­tät bei gleich­zei­ti­ger Ver­bes­se­rung der Le­bens­qua­li­tät der Fa­mi­li­en in den Mit­tel­punkt ge­stellt werden.  
 
Aufbau von SHARE: Syn­the­tic Health Data Re­po­sito­ry 
Ein in­ter­na­tio­na­les Team plant den Aufbau von SHARE, einem syn­the­ti­schen Ge­sund­heits­da­ten-Archiv für seltene Er­kran­kun­gen. Ziel ist es, stan­dar­di­sier­te Daten für das Trai­ning von KI-Mo­del­len und da­ten­ge­trie­be­ne For­schung frei zur Ver­fü­gung zu stellen. Dies soll die For­schung im Ge­sund­heits- und Phar­ma­be­reich er­leich­tern. „Der Bedarf an großen Da­ten­men­gen für KI-Modelle im Ge­sund­heits­we­sen nimmt ex­po­nen­ti­ell zu. Be­son­ders bei den über 7.000 sel­te­nen Er­kran­kun­gen gibt es al­ler­dings kaum sta­tis­tisch re­le­van­te Pa­ti­en­ten­da­ten­sät­ze und nur wenige KI-Modelle", sagt der Spre­cher Jannik Schaaf von der Goethe-Uni­ver­si­tät Frank­furt. Syn­the­ti­sche Daten werden künst­lich erzeugt und können sta­tis­ti­sche Ei­gen­schaf­ten realer Daten wi­der­spie­geln. Für die kli­ni­sche For­schung, ins­be­son­de­re zu sel­te­nen Krank­hei­ten, sind diese Daten enorm wichtig. Ein wei­te­res Problem ist die globale Ver­gleich­bar­keit bereits trai­nier­ter KI-Modelle, da deren Da­ten­grund­la­gen oft nicht zu­gäng­lich sind. SHARE soll diese Lücke schlie­ßen und For­schen­den welt­weit stan­dar­di­sier­te Daten be­reit­stel­len. 

Das Sandpit-Pro­gramm der Wübben Stif­tung Wis­sen­schaft ist ein drei­tä­gi­ges Ver­an­stal­tungs­for­mat, bei dem die Teil­neh­mer:innen in un­ge­wohn­ten und in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Kon­stel­la­tio­nen an zu­kunfts­wei­sen­den For­schungs­an­sät­zen oder -fragen ar­bei­ten. Weitere In­for­ma­tio­nen zum Pro­gramm finden Sie hier.